1850 bis 1879
1850 BAYERN
Neueste Nachrichten aus dem Gebiete der Politik
Dritter Jahrgang Nro. 248
Donnerstag, den 5. September 1850. (München:Wolf)
"Die Personenwagen auf den bayer. Eisenbahnen, welche drei Klassen sich
bisher zur schnellern Uebersicht für das große Publikum durch Farben, I. roth,
II. blau, III. gelb, unterschieden, werden nun sämmtlich grünen Anstrich bekommen.
Wir sind gemeint, daß das große Publikum die hieraus erwachsenden
Kosten für Wagenfenster in die III.Klasse verwendet, dankbarer aufgenommen
haben dürfte. Bei dieser Gelegenheit können wir nicht umhin,
unserer Neugiere Luft zu machen: nämlich ob es wohl der hies. Wartesaal für
ankommende Bahnzüge diesen Winter auch unbeheizbar(!) bleiben wird?
Ein Mißstand der schon zu mancherlei Deutungen Veranlassung gab.
"
1869 Westl Staatsbahn 1.Kl. der KSWestStsB grün , zweite Klasse gelb wie Postwagen
"Am schlesischen Bahnhofe standen gestern zwei neue
Waggons 1. und 2. Classe der westlichen Staatsbahnen, der
Erstere grün, Letzterer ganz hellgelb, wie Postwagen, angestrichen.
Die Plätze für das Fahrpersonal sind an diesen Waggons
nicht oben, sondern von der überragenden Wagendecke geschützt,
an der vorderen oder hinteren Seite sehr bequem angebracht."
[Dresdner_Nachrichten vom 19. October 1869]
1874 BAYERN falsche Farben da fremder Artikel Würzburger Stadt= und Landbote. Montag den 28. Dezember 1874.
"Mit Einführung der Mark=Rechnung beabsichtigt man auch
die Eisenbahn=Fahrbillete nach einem einheitlichen Systeme anfertigen
zu lassen. Die Billete werden sogenannte Coupon=Billete
sein und aus einem Stamm und daran befindlichen Coupon bestehen.
Dieser letztere wird vom Schaffner beim coupiren abgetrennt.
Die Grundfarben sollen sein: für die erste Klasse gelb,
zweite Klasse grün, dritte Klasse braun, vierte Klasse grau; ganz
conform der Farben der betreffenden Eisenbahn=Personenwagen,
bez. Coupe's. Die Fahrpreise werden in Mark und Pfennigen
in Form einer Dezimal=Stelle beigedruckt, z.B. 5,4 oder 0,5
oder 3,2."
1874 BAYERN falsche Farben da fremder Artikel Fürther Neueste Nachrichten für Stadt und Land
Nr. 309. Dienstag den 29.Dezember 1874
"Mit Einführung der Mark=Rechnung beabsichtigt man auch
die Eisenbahn=Fahrbillete nach einem einheitlichen Systeme anfertigen
zu lassen.
Die Billete werden sogenannte Coupon=Billete
sein und aus einem Stamm und daran befindlichen Coupon bestehen.
Dieser letztere wird vom Schaffner beim Coupiren abgetrennt.
Die Grundfarben sollen sein: für die erste Klasse gelb,
zweite Klasse grün, dritte Klasse braun, vierte
Klasse grau; ganz conform der Farben der betreffenden Eisenbahn=Personenwagen,
bez. Coupe's.
Die Fahrpreise werden in Mark und Pfennigen
in Form einer Dezimal=Stelle beigedruckt, z.B. 5,4 oder 0,5
oder 3,2."
1875 Berlin Dresden Dresdner Nachrichten 153 vom 2.Juni 1875
"Die Personenwagen der neuen Berlin=Dresdner Bahn
werden sich durch eine practische Neuerung auszeichnen, indem jede
Classe durch einen bestimmten Anstrich erkennbar gemacht ist. Uebrigens
ist die Gesellschaft auch im Besitze des bekannten Salonwagens, welchen
der Dr. Strousberg von seinen Beamten zur silbernen Hochzeit geschenkt erhielt
und jetzt an die Dresdner Bahn verkauft hat."
Berlin-Dresdner-Bahn Dresdner Nachrichten 173 vom 22.Juni 1875
"Zur Eröffnung der directen Bahn Berlin=Dresden
(...)
[?]n den Wagen fallen schon von außen die gleichmäßig in grün und weiß gehaltenen Schilder
in die Augen, die sächsischen Landesfarben blicken denn auch
überall durch, sowohl an den silbernen Schnüren und Kokarden
des Zugpersonals, wo das Grün und Weiß mit dem preußischen
Schwarz verwebt ist, als in den Waggons selbst. Letztere nach
den neuesten Konstructionen angefertigt, tragen äußerlich die
neuerdings vorgeschriebenen Farbenabwechslungen zur Unterscheidung der verschiedenen
Klassen. Die Waggons I.Klasse sind von höchster Eleganz."
(...)"
1875 LDE gelb grün Dresdner Nachrichten 197 vom 16.Juli 1875
"Radeberg, 14.Juli. Ein in der Eisenbahnbedarffabrik
Saxonia in Radeberg gegenwärtig fertiggestellter Personenwagen
ist wohl geeignet, in fachmännischen Kreisen sowohl,
als auch beim reisenden Publikum lebhaftes Interesse zu
erwecken. Der Wagen ist nach dem System Heusinger von Waldegg
erbaut, enthält ein Coupe' I., zwei Voll= und ein Halbcoupe'
II. Classe, Toilette und Commodite', welche Räume durch
einen dem System als Characteristikum eigenen, seitlich im Wagen
angebrachten Gang betreten werden können. Diese Art der Waggoneinrichtung
gestattet dem eisenbahnfahrenden Publikum freie
Communication während der Fahrt, ohne den in den Coupe's
befindlichen Passagieren irgend welche Belästigung, wie diese bei
den Intercommunicationswagen mit Mittelgang unausbleiblich ist,
zu bereiten, erspart dem Zugpersonale die schwierigen, fast lebensgefährlichen
Dienstverrichtungen von den seither in Anwendung
gewesenen Laufbrettern aus und bietet dem Reisenden selbst für
weite Touren alles Annehmliche einer bequemen Häuslichkeit.
Die Anordnung eines Schlafcoupe's mit 5 bequemen Lagerstätten,
einer Heizeinrichtung mit seitens der Passagiere zu regulierender
Wärmeausstrahlung, vorzügliche Ventilation, welche, ohne
Zug zu verursachen, die Entwicklung schwüler Stickluft an heißen
Sommertagen vollkommen unmöglich macht, zeichnen den Wagen
vortheilhaft von der seitherigen Bauart aus. Möchte diesem
Wagen allseitig die ihm gebührende Beachtung geschenkt werden."
1875 LDE gelb grün Dresdner Nachrichten 210 vom 29.Juli 1875
"Bereits in Nr. 197 unseres Blattes berichteten wir über
für Eisenbahnen bestimmte Personenwagen, welche in dem bekannten
Etablissement "Saxonia" in unserer Nachbarstadt Radeberg nach
amerikanischem Muster gebaut werden. Ein solcher enthält 1 Coupe'
1. Classe mit gelbem und 2 Vollcoupe''s und ein Halbcoupe' 2. Classe
mit grünem Anstrich, und sind dieselben mit Toilette und Commodite'
versehen, überhaupt aber auf das Luxuriöseste eingerichtet. Um
namentlich den Schlafcabinets mit 5 bequemen Lagerstätten stets
frische Luft zuzuführen, sind an den Decken der Waggons Ventilationen
angebracht. Ein derartiger Personenwagen ging gestern vom
hiesigen Leipziger Bahnhofe nach Leipzig ab und ist jedenfalls für die
Leipzig=Dresdner Bahn bestimmt. Das Publikum wird sich deshalb
dem Directorium zu Dank verpflichtet fühlen. Bei der Probe des
Wagens auf der Waage stellte es sich heraus, daß die Ventilations-
Oessen etwas zu hoch waren, um den Niederauer Tunnel passieren zu
können, so daß sich wohl eine Abänderung nöthig machen dürfte.
Der Preis eines solchen Wagens soll sich auf 24,000 Mark beziffern."
L.D.E. Personenwagen Leipziger Tageblatt und Anzeiger No 211 vom 30 Juli 1875
"Die 'Dresd.Nachr.' schreiben:
Bereits in Nr. 197 unseres Blattes berichteten wir über
für Eisenbahnen bestimmte Personenwagen, welche in dem bekannten
Etablissement 'Saxonia' in unserer Nachbarstadt Radeberg nach
amerikanischem Muster gebaut werden. Ein solcher enthält 1 Coupe'
1. Classe mit gelbem und 2 Vollcoupe''s und ein Halbcoupe' 2. Classe
mit grünem Anstrich, und sind dieselben mit Toilette und Commodite'
versehen, überhaupt aber auf das Luxuriöseste eingerichtet. Um
namentlich den Schlafcabinets mit 5 bequemen Lagerstätten stets
frische Luft zuzuführen, sind an den Decken der Waggons Ventilationen
angebracht. Ein derartiger Personenwagen ging gestern vom
hiesigen Leipziger Bahnhofe nach Leipzig ab und ist jedenfalls für die
Leipzig=Dresdner Bahn bestimmt. Das Publikum wird sich deshalb
dem Directorium zu Dank verpflichtet fühlen. Bei der Probe des
Wagens auf der Waage stellte es sich heraus, daß die Ventilations-
Essen etwas zu hoch waren, um den Niederauer Tunnel passieren zu
können, so daß sich wohl eine Abänderung nöthig machen dürfte.
Der Preis eines solchen Wagens soll sich auf 24,000 Mark beziffern."
Lazarettwagen ohne Farbe Wochenblatt für Zschopau und Umgegend No 51 vom 29 April 1876
"Dresden. 26.April. Ihre Majestäten der König und die
Königin begaben sich heute Mittag 12 Uhr nach dem schlesischen Bahnhofe,
um daselbst einen neuen Krankenwagen zu besichtigen, welcher auf
Kosten des Albertvereins und des Landesvereins zur Pflege von im
Felde verwundeter und erkrankter Krieger in der Eisenbahnbedarffabrik
"Saxonia" in Radeberg erbaut worden ist und demnächst zur Ausstellung
nach Brüssel abgehen soll. Nachdem Ihre Majestäten die Einrichtung in
allen Theilen eingehend besichtigt hatten, wurden durch Militärmannschaften
einige Proben im Ein- und Ausladen Verwundeter ausgeführt,
worauf Ihre Majestäten Sich mit den Anwesenden über die zweckmäßige
Einrichtung des Wagens unterhielten und nach 1 Uhr in das königl.
Residenzschloß zurückkehrten. Wir bemerken noch, daß der Krankenwagen
nach den Angaben und unter Leitung des Stabsarztes Dr. Helbig nach
dem System Heusinger v. Waldegg von der "Saxonia" in musterhafter
Weise ausgeführt worden ist und daß derselbe in Friedenszeiten als einfacher
Personenwagen II. Klasse benutzt werden kann."
Brückenfarbe Elbeblatt und Anzeiger Amtsblatt der Königl. Amtshauptm. Grossenhain. No 122 vom 15 October 1878 31.Jahrgang
"Riesa den 14. October 1878
Der mattgrün gehaltenen Anstrich unserer Elbbrücke,
sowohl der Eisenbahn= als auch der Fahrbrücke ist fix und fertig.
(...)"
Pirna-Berggiesshuebel 1879 Zeitung des Vereins deutscher Eisenbahnverwaltungen vom 1. December 1879 Seite 1294f
"Die in den Chemnitzer Eisenbahnwerkstätten neuerbauten
3 Personenwagen für die Secundärbahnstrecke
Pirna-Berggiesshübel haben ein äusserst gefälliges Aeussere. Sie
sind bedeutend länger als die auf den Sächsischen Strecken zumeist
gebräuchlichen Personenwagen und sämmtlich mit Intercommunication
und an den Stirnseiten angebrachten kleinen
Plattformen versehen, sodass das bedienende Zugpersonal während
der Fahrt ungehindert aus einem Wagen in den anderen
gehen kann.
Die Farbe der Wagen ist das bei den Wagen 3. Classe gebräuchliche Braun.
Die Fenster sind grösser, als die
jetzt üblichen Thürscheiben, die Räder kleiner als die gewöhnlichen
(wodurch der Wagen niedriger), dagegen breiter als die
auf den normalen Strecken befindlichen Personenwagen, weil in
Folge der Intercommunication die äusseren Trittbretter wegfallen
konnten und der dadurch gewonnene Raum dem Innern
zu Gute gekommen ist. Zwei der Wagen sind 2achsig und haben
einen Radstand von 4,7m, der dritte, ein sogenannter Amerikanischer
Wagen, ist 4achsig; die Achsen der beiden erstbezeichneten
Wagen sind, um auf kleinsten Curven laufen zu können,
wie solche die Tracen der Secundärbahnstrecken mit sich
bringen, in besonderer Weise beweglich gemacht. Der eine Wagen
ist nur für 3. Classe bestimmt, hat zwei sich an den Langseiten liegende
und eine doppelseitige mitten durchgehende Sitzreihe und
bietet Platz für 60 Personen, der zweite Wagen hat eine ähnlich
eingerichtet 3.Classenabtheilung für 46 Personen und hieran anschliessend
einen Raum für 2. Classe zu 10 Personen. Der dritte
Wagen endlich hat einen Raum 3.Classe für 42 Personen, daran
anschliessend einen Raum für das Gepäck und nach diesem noch
einen 2.Classenraum für 10 Personen. Auf jeder Plattform sind
ausserdem noch 5 Stehplätze. Die in der 3. Classe stehenden
langen Holzbänke gewähren in Folge ihrer eigenthümlichen Construction
äusserst bequeme Sitzplätze, in den Coupees 2.Classe
ist einfache Kissenpolsterung für die Sitze , für die Rückenlehnen
Korbgeflecht verwendet. Die Fenster der Wagen haben leichte
Gitter, damit die Reisenden nicht die Köpfe herausstecken und
dadurch zu irgend welchem Schaden kommen können; denn da
die Wagen , wie oben bemerkt, im Inneren bedeutend breiter sind,
als die jetzt gebräuchlichen Coupeewagen, würde es leicht möglich
sein, wenn man den Kopf zum Fenster heraussteckt, an ein
dem Geleise nahestehenden Object anzustossen. Ausser den in
jedem Wagen sich befindenden grossen Fenstern haben dieselben
noch einen die Gesammtlänge durchziehenden Aufsatz, welcher
Oberlicht bietet und der, da er einzelne drehbare Scheiben besitzt,
auch zur Ventilation verwendet werden kann. Die Gesammtlänge
der Wagen ist bei zwei 10,5 m, bei dem dritten 12,1 m. Die
Breite beträgt 3,2 m, die Höhe 3,3 m. Die Beleuchtung der
Wagen erfolgt durch in die Stirnseiten eingeführte Lampen. Der
Gang der Wagen ist ein äusserst ruhiger; Bremsvorrichtung ist
an jedem der drei Wagen vorhanden, Reserveketten führen die
Wagen nicht, wohl aber sind bei vollständiger Kuppelung zwei
leicht gearbeitete Patentketten untereinander eingehangen. Man
hat nach allen Richtungen hin gesucht, die Wagen von möglichst
leichtem Gewicht herzustellen. So ist z.B. zur Bodenfläche das
leichteste Pappelholz verwendet, die zu Barrieren dienenden
Eisenstangen sind hohl, die Kettenvorrichtungen möglichst vereinfacht
u.a.m., so dass das Gewicht des Wagens 3. Classe nur
5093 kg, das Gewicht des mit Raum 2. Classe versehenen Wagens
5200 kg und des mit Packraum verbundenen Wagens 7300 kg
beträgt."
Oesterreichische Eisenbahnzeitung 14.Dezember 1879
"Die sächs. Secundärbahn Pirna-Bergiesshübel.
(...)
Eigens für diese Strecke sind in den Eisenbahn-Werkstätten
zu Chemnitz drei neue Personenwagen erbaut worden
(..)
Die Farbe der Wagen ist das bei den sächsischen Wagen III.Classe gebräuchliche Braun.
(...)
Der eine Wagen ist nur für die III.Classe bestimmt
(...)
der zweite Wagen hat eine ähnlich eingerichtete Abtheilung III.Classe
für 46 Personen und hieran anschliessend einen Raum II. Classe für 10 Personen.
Der dritte Wagen endlich hat einen Raum III.Classe für 42 Personen, daran anschliessend einen Raum für das
Gepäck und nach diesem noch einen Raum II.Classe für 10 Personen.
(...)"